Rezensionen zu: Bauteilsatz Pepper Shredder 60

    Bewertung
    5 von 5 Sternen!
    Verfasser:
    Datum:
    Mittwoch, 8. Januar 2025
    Rezension:
    Klanglich ein Sahneteil, die 4 möglichen Sounds funktionieren alle durchaus mehr als brauchbar, sowohl Standalone als auch vor meinem Mini-Plexi oder Wild 13.

    Dabei ist weniger oft mehr, auch die fixe Single-Triode-Einstellung bläst mit nur dezent eingestelltem Pre-Gain meinen Amp deutlich intensiver an, klingt dabei aber deutlich besser und röhriger als so ziemlich jedes Op-Amp Boost- oder Zerr-Pedal. Boost ist mir fast schon zu viel, macht aber manchmal auch Sinn. Die 4 Gainstufen in On-Modus rocken schön, eher Britisch, was mir eh gut passt, auch bereits mit niedrigeren Gaineinstellungen, wobei sich der finale Sound zusätzlich auch durch unterschiedliche Pre-Gain Einstellungen weitreichend verändern lässt.

    Die Geheimwaffe dieses Geräts ist Pre-Gain, das nicht nur eine wirklich flexible Anpassung an diverse andere Gerätschaften erlaubt, sondern auch den restlichen Sound cleaner oder dreckiger macht, so kann man zB. auch wunderbar die eigentlich zu intensive, schon eher fuzzige Übersteuerung diverser Vintage Amps (zB. 5E3 oder Filmosound) gut simulieren, ohne Unsummen ausgeben zu müssen, für modernere, klarere Heavy-Sounds empfehlen sich aber dezentere Einstellungen und dafür höhere Gainregler Settings. Dennoch klingt alles immer wirklich nach Röhre, dynamisch und frisch, ohne die typische Distortion-Pedal Überkompression, heißt, auch die V-Pump 60 macht einen sehr guten Job, wobei sich mit unterschiedlichen Voltage Einstellungen der Sound zusätzlich den eigenen Vorstellungen gemäß feinjustieren lässt.

    Das Doppel-Gain-Poti macht Sinn, kenne ich schon vom Tiny Terror oder Wild 13, ist zwar dort anders geschaltet, aber erlaubt auch hier ein präziseres Einstellen und einen etwas weiteren Gain-Range, ohne dass der Sound auf halber Strecke schon zupappt, sprich, zu sehr übersteuert und sich danach nicht mehr viel tut. Also durchdacht ist diese Schaltung schon sehr gut.

    Sehr schön ist, dass sich weichere, dennoch heißere Vintage Sounds ebenso gut einstellen lassen wie deftig Rockiges bis Heavy-Sounds. Auch der Tonestack arbeitet gut.

    Als Home-Use und Studioteil erste Sahne, im Livebetrieb fehlt mir aber ein wenig die Option, auch die erste Triode bypassen zu können, hingegen funktionert die Outputpegelanpassung zwischen dem Off-Grundsound und dem On-Sound mit passenden Einstellungen und dank Master durchaus brauchbar, wenngleich auch nicht immer.

    Ich hatte schon eine Menge an Röhrenpedalen/Röhrenpreamps, klanglich ist das eines der besten und vielseitigsten. Zwar vielleicht nicht ganz perfekt, aber durchaus ein äußerst flexibler Soundoptimierer oder auch eine kompakte Standalone-Lösung nur mit Cab IR dahinter.

    Klanglich deutlich besser, als ich erwartet hatte und mit der einen always on Triode macht man quasi aus jedem Standardamp einen Mesa Boogie, na ja, theoretisch, oder aus einem Plexi eine Art Arredondo Mod, zumindest aber durchaus eine Art heißeren Boutique Amp und hat dann immer noch zusätzlich den eigentlichen, noch heißeren Röhrenpedal/Preampsound plus Boost. Funktioniert natürlich auch prima direkt mit Röhrenendstufe, allerdings war ich auch positiv überrascht, wie gut - und natürlich - das Pedal vor einem Amp klingt. Wenn’s vor einem Marshall oder Orange funktioniert, tut’s das vor einem Fender oder Vox auch, würde ich meinen. Aber da ich grundsätzlich keine Fender Amps verwende (außer eventuell einen 5E3), kann ich das nicht testen.

    Wenn’s dann immer noch nicht gut klingt, liegt’s vielleicht eher nicht am Setup.

    Aktuell habe ich eine EHX und Sovtek 12AX7 eingebaut, die klingen einwandfrei.

    Wenn man bedenkt, was mache Op-Amp Boutique Pedale kosten und was sie unter’m Strich liefern, ist der Pepper Shredder ein echtes und deutlich flexibleres Schnäppchen, so ferne man über die nötigen Lötskills verfügt.

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    Bauteilsatz Pepper Shredder 60